Sachwalter – und wo dieser Begriff herkommt

Das Unternehmen v.FISCHER INVESTAS versteht sich seit seiner Gründung im Jahr 1873 als «Sachwalterbüro».

 

In bernischen Drucksachen ist der Begriff erstmals für das Jahr 1765 nachzuweisen, allerdings nicht als Berufsbezeichnung, sondern als allgemeiner Begriff in einer Preisschrift. Das im Jahr 1836 erschienene Adressbuch nennt einen Amtsnotar als Sachwalter eines im Ausland weilenden Klienten.

Im Ancien Régime wurden Bankgeschäfte und Vermögensverwaltung in den regierenden Familien kaum praktiziert. Es galt im bernischen Patriziat als standesgemäss, sich um Politik, Militär und Landwirtschaft zu kümmern, Bankgeschäfte wurden durch Angehörige der regimentsfähigen, nicht regierenden Burgerschaft besorgt. Die regierenden Familien brachen nach 1831 in neue Betätigungsfelder auf, unter anderem in die Vermögensverwaltung, zunächst naheliegenderweise für Verwandte und Bekannte. 1860 erschien die Rubrik «Sachwalter» erstmals im Berner Adressbuch, darunter drei Büros mit Namen ehemals regierender Familien, insgesamt zwölf Adressen. Friedrich v.Fischer und Karl Eugen Stettler wählten für sich die berufliche Tätigkeit als «Sachwalter» und legten damit den Grundstein für eine 150-jährige Unternehmenstradition.

 


„Die Herrn Procuratoren“ im Regimentbuch
der Stadt und Republik, 1768
Bild: Dr. Manuel Kehrli

 


1860 erscheint der Eintrag «Sachwalter» erstmals
im Adressbuch der Stadt Bern als Rubrik
Bild: e-periodica.ch

 

Quellen

Adressbuch der Stadt Bern, 1860.

Edgar Hans Brunner, Ist den bernischen Standesherren eine wirtschaftliche Betätigung untersagt worden? Bemerkungen zu einer oft wiederholten, falschen historischen Aussage, Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde Band 54 (1992), Heft 4.

Regimentsbuch der Stadt und Republik Bern, 1768.

Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschaften und Künste, welche bisshero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden, Band 29, 1741.

Zurück zur Übersicht

Weitere Beiträge